Aufsätze
- Thomas Illg: "Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten" - Nachfolge-Christi-Konzepte in ausgewählten Texten des 17. und 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Auslegungsgeschichte neutestamentlicher Nachfolge-Texte
- Arndt Elmar Schnepper: Gottesdienst und Bibel. Liturgische Praktiken im freikirchlichen Kontext
Predigtwerkstatt
- Merle Schwarz: "Auszeit!". Predigt zu dem, was wir nicht von Paulus wissen zwischen Bekehrung und I. Missionsreise (Apg 9,19b-31)
- Kommentar zur Predigt von Merle Schwarz (Michael Rohde)
Zum Inhalt
Jüngerschaft ist ein aktuelles Thema theologischer Überlegungen, nicht zuletzt im Bereich des praktischen Gemeindebaus sowie der theologischen Ausbildung. Damit stehen auch heutige Diskurse zu Nachfolge und Jüngerschaft in der Linie einer langen Wirkungsgeschichte, die ihren Ursprung in den neutestamentlichen Texten und im Wirken Jesu Christi hat. Das neutestamentliche Nachfolge-Motiv entfaltet seine Wirkung damit weit über die ursprüngliche Nachfolgesituation hinaus. Der in diesem Theologischen Gespräch vorliegende Beitrag von Thomas Illg, Pastor des BEFG und Dozent im Fachbereich Kirchengeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Rostock, zeigt, welche Bedeutung und Stellung das neutestamentliche Nachfolge-Motiv in lutherischen Texten des 17. Jahrhunderts, im Kontext des Pietismus sowie in vertonten Texten Johann Sebastian Bachs hat.
Dabei wird deutlich, dass das Verhältnis zwischen Glaube und Nachfolge in den untersuchten Texten durchaus unterschiedlich bestimmt wird: von einer graduellen Trennung der Bereiche Glaube und Nachfolge über ein Verständnis der Nachfolge als Kennzeichen des wahren Glaubens bis hin zu einem Nachfolge-Konzept, welches Gehorsam, Vertrauen und Geborgenheit in sich vereint.
Auch Arndt Schnepper, Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Hochschule Ewersbach, untersucht die Rolle und Bedeutung der Bibel für die praktische Gestaltung des Glaubenslebens. Sein Aufsatz leistet einen Beitrag zu der Frage, welche Bedeutung die Bibel in den liturgischen Vollzügen freikirchlicher Gottesdienste hat, speziell in denen Freier evangelischer Gemeinden. Dabei wird deutlich, dass die liturgische Rolle und Bedeutung der Bibel in der Geschichte Freier evangelischer Gemeinden deutliche Veränderungen durchlaufen haben. Es zeigt sich aber auch, dass moderne Gottesdienstformen den anfänglichen liturgischen Anliegen in mancherlei Hinsicht überraschend nahekommen.
Auf der Werkbank der aktuellen Predigtwerkstatt liegt die engagierte und motivierende Predigt von Merle Schwarz, Pastorin und Bundessekretärin im BFeG, in der sie die zurückgezogenen Jahre des Apostels Paulus nach dessen Bekehrung mit den Chancen des Theologiestudierens ins Gespräch bringt; und Michael Rohde, Pastor der EFG Kassel-Möncheberg und Präsidiumsmitglied des BEFG, bespricht die Predigt konstruktiv-kritisch.
Den Leserinnen und Lesern des Heftes wünsche ich eine weiterführende und erkenntnisreiche Lektüre.
Maximilian Zimmermann (Schriftleitung)