2024, Heft 4: Liedgut im Licht theologischer Betrachtung

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Aufsätze

  • Deborah Storek: So! Oder auch anders? Jüdische Auslegungen des Hohenlieds und die Vielstimmigkeit der Schrift
  • Günter Balders: "Stern, auf den ich schaue"

Dokumentation

  • Michael Schroth: Kirchentheoretische Skizze einer digitalen Gemeinde

Predigtwerkstatt

  • Uwe Swarat: Herr, lass deine Wahrheit uns vor Augen stehn
  • Kommentar zur Predigt von Uwe Swarat (Arndt Schnepper)

Zum Inhalt

Die Frage und Suche nach der Bedeutung des Hohenliedes bewegt jüdische und christliche Auslegung schon lang und intensiv, insbesondere die Frage, ob es als rein menschliche Liebeslyrik oder im allegorischen und theologischen Sinne verstanden werden sollte. In der aktuellen Ausgabe des Theologischen Gesprächs bringt Deborah Storek, Professorin für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Elstal, das Verständnis der modernen Bibelwissenschaft ins Gespräch mit rabbinischen und mittelalterlichen jüdischen Auslegungen des Hohenliedes.
 
Diese verstehen das Hohelied als vielstimmige und gegenwartsrelevante Schrift, und zwar aus theologischer und hermeneutischer Überzeugung. Darauf aufbauend plädiert Storek für einen gegenwärtigen Umgang mit dem Hohenlied (und der Bibel überhaupt), der die Suche nach dem ersten und ursprünglichen Sinn der Texte mit der Suche nach einem gegenwartsbezogenen Sinn verbindet, nicht zuletzt im Gespräch mit kanonischen sowie rezeptionsästhetischen Ansätzen.
Ein ganz anderes Lied steht im Mittelpunkt der theologischen und hymnologischen Aufmerksamkeit Günter Balders', des langjährigen Dozenten für Kirchengeschichte am Theologischen Seminar des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Hamburg und Elstal. Anlässlich des 200. Ge-burtstages des Dichters Cornelius Friedrich Adolf Krummacher, der am 18. Juni 1824 geboren wurde, legt Balders die Entstehungs-, Entwicklungs- und Rezeptionsgeschichte des berühmten Liedes Stern, auf den ich schaue dar. Dabei beleuchtet er die vielfältigen inhaltlichen sowie musikalischen Bezüge des Liedes zu geistlichem sowie säkularem Liedgut sowie zur zeitgenössischen Frömmigkeit, und nicht zuletzt zu den biblischen Texten. Der Beitrag gewährt einen besonderen Einblick in den Erfahrungsreichtum und die jahrzehntelange Forschungstätigkeit des vielleicht profiliertesten zeitgenössischen freikirchlichen Hymnologen und Liederdichters Günter Balders.
Und auch die Predigtwerkstatt widmet sich geistlichem Liedgut. Uwe Swarat, ehemals Professor für Systematische Theologie an der Theologischen Hochschule Elstal, predigt über das Lied Herr, lass deine Wahrheit und gibt darin theologische und geistliche Einblicke in die Entstehungsgeschichte sowie in die Hintergründe und Motive des Liedes; und Arndt Schnepper, Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Hochschule Ewersbach, bespricht die Predigt mit Feinsinn.
Ergänzt wird dieses Heft durch eine spannende und hochaktuelle Dokumentation: Michael Schroths kirchentheoretische Skizze einer digitalen Gemeinde regt zum Nachdenken darüber an, wo Chancen und Grenzen digitaler Gemeinde liegen. Den Leserinnen und Lesern des Heftes wünsche ich eine wohltuende und erkenntnisreiche Lektüre dieses vielstimmigen Heftes.
Maximilian Zimmermann (Schriftleitung)