2022, Heft 1: Ekklesiologische Sichtweisen

Aufsätze

  • Christoph Sigrist: Freikirchen – kirchenfrei. Beten und Arbeiten als ökumenische Diakonie.
  • Nina Rothenbusch: Die Bedeutung des Fragens in praktisch-theologischen Ausbildungskontexten.
  • Jochen Wagner: Kirche und Diversität im Evangelium nach Matthäus. 

Predigtwerkstatt

  • Rabea Rentschler: Markus 10, 17-27
  • Kommentar zur Predigt von Rabea Rentschler (Natalie Georgi)

Zum Inhalt

Kirche als christliche Gemeinde vor Ort muss sich immer wieder neu erfinden. In diesem andauernden Prozess der Erneuerung bewegt sie sich zwischen den Polen der biblisch-fundierten Bestimmung von Kirche einerseits und andererseits den sich verändernden Wirklichkeiten. Kirche ist in diesem Prozess nicht nur passiv, sondern auch aktiv mitgestaltend, wenn sie, bei aller Verwurzelung im biblischen Wort, sich auch als sorgende Gemeinschaft der Gesellschaft zuwendet, in der Haltung des Fragens auf die Menschen zugeht und sich selbst immer wieder in ihrer Diversität wahrnimmt. Damit sind die drei Themenfelder genannt, denen die Aufsätze in diesem Heft nachgehen. In seinem Aufsatz Freikirchen – kirchenfrei. Beten und Arbeiten als okumenische Diakonie“ beschreibt Prof. Dr. CHRISTOPH SIGRIST, Pfarrer am Grossmünster Zürich und Titularprofessor fur Diakoniewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universitat Bern, wie Kirche als Resonanzraum der Liebe Gottes und damit als sorgende Gemeinschaft, besonders im Kontext der Coronapandemie, ihre radikale Gesellschaftsbezogenheit und ihren ökumenischen Charakter wiederentdeckt. Dr. NINA ROTHENBUSCH, Privatdozentin am Institut fur Theologie an der Leibnitz Universität Hannover, hebt in ihrem Aufsatz „Zur Bedeutung des Fragens in praktisch-theologischen (Ausbildungs-)Situationen“ die Bedeutung einer fragenden und suchenden Haltung von Theologie hervor, die sowohl dem Evangelium als auch den Menschen angemessen ist, und darum in der Kommunikation des Evangeliums stärkere Berucksichtigung finden sollte. Schließlich zeigt Dr. JOCHEN WAGNER, wissenschaftlicher Mitarbeiter (Neues Testament) am Institut für Evangelische Theologie der Universität Koblenz-Landau und freikirchlicher Referent in der Ökumenischen Centrale in Frankfurt am Main in seiner exegetisch-theologischen Studie zu „Kirche und Diversität im Evangelium nach Matthäus“ auf, wie sehr das Matthäusevangelium eine diverse Gemeinde von Menschen, die Jesus nachfolgen, vor Augen hatte.
Dem Markusevangelium wendet sich dann die Predigtwerkstatt zu, der eine Predigt über Mk 10, 17-27 zum Thema „6er Pasch – vom Glück verfolgt“ zugrunde liegt, die RABEA RENTSCHLER (BFeG) als Pastorin der noch recht jungen Gemeinde Citychurch Ulm gehalten hat. Kritisch und würdigend kommentiert wird die Predigt von NATALIE GEORGI (BEFG), Pastorin der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Steglitz.

Michael Kißkalt (Schriftleitung)