2017, Heft 1: Verbreitung und Bewährung des christlichen Glaubens

Aufsätze

  • Christoph Markschies: Die Ausbreitung des Christentums in der Antike. Das Beispiel Phrygien
  • Martin Brändl: „… wir aber einen unvergänglichen Siegeskranz“ (1Kor 9,25). Ursprung und Sinn paulinischer Agon-Metaphorik

Predigtwerkstatt

  • Andreas Heiser: Predigt zu 1. Timotheus 3,16
  • Kommentar zur Weihnachtspredigt von Andreas Heiser (Maximilian Zimmermann)

Zum Inhalt

Die beiden Aufsätze in dieser Ausgabe des THEOLOGISCHEN GESPRÄCHS nehmen uns mit in die apostolische und altkirchliche Zeit. Die ersten Jahrhunderte der Christenheit waren besonders geprägt von der starken Ausbreitung des Christentums und seiner Bewährung und Verwurzelung in den verschiedensten Kontexten.
Wie sich das Christentum in der nachapostolischen und altkirchlichen Zeit vor allem in den ländlichen Gebieten des römischen Reiches verbreitet und weiterentwickelt hat, dazu gibt es bis heute viele offene Fragen. In dem hier abgedruckten Aufsatz, der auf seinem Festvortrag zum Rektorenwechsel an der Theologische Hochschule Elstal im Januar 2015 beruht, stellt Prof. Dr. Dres. H.c. CHRISTOPH MARKSCHIES (Professor für Antikes Christentum an der Theologischen Fakultät der Humbold-Universität zu Berlin) aus seiner Forschungsarbeit zum Christentum im antiken Phrygien, das in altkirchlicher Zeit vor allem durch die charismatische Bewegung des Montanismus bekannt wurde, wichtige Erkenntnisse vor. Markschies findet unter den phrygische Christen in dieser ländlichen, aber doch multikulturell und multireligiös geprägten Region im Landesinneren der heutigen Türkei, eine besondere rural kontextualisierte Form des christlichen Glaubens, der auf unspektakuläre Art im Leben seinen Niederschlag fand und die Christen als eigene Gruppe markierte.
Die kontextuellen Zusammenhänge des christlichen Glaubens finden sich schon im Neuen Testament. In seiner Untersuchung sieht Dr. MARTIN BRÄNDL, Landesynodaler und Projektpfarrer für „Neue Aufbrüche“ in der württembergischen Landeskirche, die Sport- und Kampfbilder bei Paulus im Kontext der antiken Kampf- und Sportgepflogenheiten und deren philosophischer und religiöser Rezeption zur Zeit des Paulus. Spannend stellt er dar, wie Paulus diese Sportbilder aus seiner christlichen Perspektive heraus mit alttestamentlich-frühjüdischen Bezügen verbindet.
Eine Predigt zum Weihnachtsgeheimnis nach 1 Tim 3,16 von Prof. Dr. ANDREAS HEISER, Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Hochschule Ewersbach und deren Rektor, gehalten im Rahmen der Weihnachtsfeier der Hochschule, liegt der Predigtwerkstatt zugrunde. Dr. MAXIMILIAN ZIMMERMANN, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Ratingen, würdigt den besonderen theologischen Gehalt dieser Predigt und denkt diesen auf seine Weise weiter.
So lädt diese Ausgabe des THEOLOGISCHEN GESPRÄCH dazu ein, in die begriffs-, form- und traditionsgeschichtliche Exegese paulinischer Texte einzusteigen und von der Missionsgeschichte im frühen Christentum zu lernen. Wer das Gewordensein und das Werden des christlichen Glaubens in seiner Geschichte wahrnimmt, kann den aktuellen Herausforderungen mit mehr Gelassenheit und größeren Gewissheit begegnen.
Michael Kißkalt (Schriftleitung)