2010, Heft 2 * Wort der Schriftleitung

20 Jahre nach der friedlichen Revolution von 1989 fanden viele Gedenkveranstaltungen im öffentlichen Leben Deutschlands statt. Eine zeitgemäße und lebendige Erinnerungskultur zu entwickeln und zu pflegen ist keine einfache Aufgabe, besonders in freikirchlichen Kreisen, die oftmals eher geschichtsvergessen statt geschichtsversessen erscheinen.

Der 1932 geborene CHRISTIAN WOLF war von 1953-1969 in pastoralen Diensten in Berlin-Weißensee, Meiningen und Greifswald tätig. Von 1969-1991 war er Dozent für Altes Testament und Ethik am Theologischen Seminar der Baptistengemeinden in der DDR in Buckow (Märkische Schweiz) und nach der Vereinigung beider Seminare bis 1995 Dozent am Theologischen Seminar in Hamburg. Vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erfahrungen als Christen in der DDR und mit einer besonderen Fähigkeit, theologische und gesellschaftspolitische Einsichten miteinander zu verbinden, hielt Christian Wolf am 9. November 2009 am Theologischen Seminar Elstal einen Vortrag, den wir hier veröffentlichen. Seine Ausführungen fragen rückblickend und für die Gegenwart, wie Christen die Sache Jesu Christi angemessen im öffentlichen Raum vertreten können.

Der Beitrag von OLIVER PILNEI hat auf den ersten Blick nichts mit der Thematik von Christian Wolf zu tun, da er die Herausforderung untersucht, in sogenannten Gästegottesdiensten zu predigen. Aufgrund des besonderen Zugangs zum Thema, ergibt sich aber eine tiefgehende Verbindung, denn der Entwurf des in der systematischen Theologie promovierten Theologen geht davon aus, dass die Lebenswelt der Hörer exegesiert und zugleich Evangelium elementarisierend ausgelegt werden müsse. Damit richtet der Bildungsreferent und Leiter des Seminars für Mitarbeiter- und Gemeindeentwicklung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden seine Aufmerksamkeit im Besonderen auf eine wache Zeitgenossenschaft und verbindet sie mit gründlicher theologischer Arbeit.

Die Predigtwerkstatt setzt die Reihe im THEOLOGISCHEN GESPRÄCH zu Gottesdiensten mit besonderen Anlässen fort. Die Predigt zu Römer 8,28f wurde von der Pastoralreferentin PETRA TÖDTER-LÜDEMANN in einem Jugendgottesdienst gehalten und greift thematisch und in vielen Bereichen die Lebenswelt ihrer Hörer auf. Der Kommentar von CHRISTIAN KRUMM reflektiert neben dieser Hörerdimension ebenso überraschende theologische Erkenntnisse.

In dieser Ausgabe ist noch Platz für eine Rezension gewesen. In Zukunft wird dieser Teil weiterhin mit kurzen und zugleich zugespitzten Buchvorstellungen fortgesetzt.

Michael Rohde