2010, Heft 1 * Wort der Schriftleitung

Die beiden Aufsätze dieser Ausgabe profilieren Biographie und Theologie Johannes Calvins in besonderer Weise, indem sie unterschiedliche Kontexte wählen. Der Lehrstuhlinhaber für Kirchengeschichte an der Friedrich-Schiller Universität Jean vergleicht Calvin mit Martin Luther. LEPPIN geht dabei durchaus kritisch vor, denn er kennt das Bedürfnis in den Reformatoren möglichst nicht nur unterschiedliche Theologien, sondern auch Frömmigkeitstypen vorgebildet zu sehen.

In seinem Aufsatz, der auf einen Vortrag am Theologischen Seminar Ewersbach zurückgeht, kommt er zu Einsichten, die sich von gängigen Luther- und Calvinbildern abheben.

MARKUS IFF, der am Theologischen Seminar Ewersbach Systematische Theologie unterrichtet, fragt nach den hermeneutischen Denkansätzen und Argumentationswegen Calvins. Seine Überlegungen stehen unter anderem unter der herausfordernden Frage, wie sich tiefe Bibelfrömmigkeit und historisch-kritische Exegese zueinander verhalten. In einer genauen Zuordnung und Unterscheidung von Geist und Buchstabe findet Iff einen Weg, das Schriftverständnis von Calvin in den gegenwärtigen theologischen Dialog einzubeziehen.

Mit dieser Ausgabe machen wir in der Predigtwerkstatt Fortsetzung mit Verkündigungen zu besonderen Anlässen. Die Traupredigt von MICHAEL ROHDE zu Hohelied 8,6-7 wird auf bestimmte Art und Weise dreifach kommentiert, denn Pastor ANDREAS MÜLLER unterscheidet bei der Predigtbesprechung die Perspektive eines langjährigen Ehemanns, theologischen Fachmanns und erfahrenen Predigers.

Im Rezensionsteil werden verschiedene Veröffentlichungen, an denen freikirchliche Autoren mitgewirkt haben, besprochen.

Gerne weisen wir Sie darauf hin, dass in der Zwischenzeit das Beiheft 11 zum Theologischen Gespräch erschienen ist. Das Thema „Pastor und Gemeinde. Freikirchliche Perspektiven auf dem Weg zu einem Leitbild“ wird darin aus dem Blickwinkel aller theologischen Disziplinen heraus reflektiert und soll einen frischen Impuls für das Gespräch zwischen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinden in Freikirche und Landeskirche geben.

Michael Rohde